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6 Gründe für eine geringe Reichweite deiner Facebook Seite

Viele Betreiber einer Facebook-Seite – du vielleicht auch - beklagen, dass die Reichweite der Beiträge in den letzten Jahren stetig gesunken ist. Jammern hilft aber nicht. Lass uns konstruktiv herangehen und auf die möglichen Gründe schauen.

#1 Immer mehr Inhalte

Zuallererst kann man nicht leugnen, dass Facebook weiterhin auf Wachstumskurs ist. Die Anzahl der Facebook-Nutzer nimmt stetig zu, aber auch die Zahl der Facebook-Seiten steigt, da immer mehr Selbständige, Unternehmen und Organisationen Social Media für sich nutzen wollen.

Nach der Devise „Viel hilft viel“ posten – zumindest einige - Unternehmen immer häufiger auf Facebook. Große Marken veröffentlichen im Schnitt 8 Beiträge pro Tag (!). Hinzu kommen noch Beiträge in Facebook-Gruppen, Facebook Ads und beworbene Beiträge.

Der Haken: Die Anzahl der Beiträge, die einem Nutzer angezeigt werden können ist begrenzt. Im Schnitt schauen deutsche Facebook-Nutzer acht Mal am Tag auf Facebook und verbringen dort gut eine Stunde.

Der Facebook-Algorithmus entscheidet, welche Inhalte der einzelne Nutzer sieht. Notgedrungen muss Facebook den größten Teil der Beiträge, die für den Nutzer aufgrund seiner Seiten-Likes und Interessen potentiell interessant sind, unter den Tisch fallen lassen. Es ist einfach zu viel. Kein Mensch kann sich das alles anschauen.

Zusammengefasst: Je mehr Inhalte auf Facebook veröffentlicht werden, desto mehr sinkt die organische Reichweite. Deine Inhalte müssen immer besser werden, damit sie das Rennen gewinnen und dem Nutzer gezeigt werden.

 

#2 Falsche Fans

Wenn nur wenige deiner Fans auf deine Inhalte reagieren, dann kann das schlicht und einfach daran liegen, dass deine Inhalte nicht zu deinen Fans passen.

Aber wie kann das passieren?

Zuerst solltest du kritisch hinterfragen, wie du bisher an deine Fans gekommen bist. Es macht einen großen Unterschied, ob der Großteil deiner Fans organisch gewachsen ist, diese also aus freien Stücken deine Facebook-Seite gelikt haben, oder ob du deine Fans über Anzeigen oder Gewinnspiele gewonnen hast:

  • Organische Fans sind „echter“ und sind besonders interessiert an deinen Inhalten
  • Anzeigen mit dem Ziel „Interaktionen“ oder „Page-Likes“ produzieren Fans, die gerne interagieren und Facebook-Seiten liken. Bei diesen Nutzern muss der Facebook-Algorithmus aber besonders stark sieben, weil durch ihre vielen Page-Likes entsprechend viele Inhalte um den Platz im Feed der Nutzer konkurrieren.
  • Mit Gewinnspielen sammelst du Fans, die etwas abstauben wollen und alles mitnehmen, das umsonst ist. Oft ist nur ein Bruchteil der Gewinnspiel-Teilnehmer ernsthaft an deinen Inhalten und deinem Unternehmen interessiert.

 

Aber auch wenn du die „richtigen“ Fans hast – vielleicht treffen deine Inhalte nicht ihren Nerv.

 

#3 fremde Inhalte

Unter dem Druck, ständig neue Inhalte veröffentlichen zu müssen, ist es eine bewährte Taktik, mit sogenannten kuratierten Inhalten aufzufüllen. Und das kann ein echter Mehrwert sein. Schließlich beweist du deine Expertise, wenn du wichtige News und Branchentrends aufgreifst und teilst.

Es gibt dabei aber häufig zwei Probleme:

  • Du postest den gleichen Mist, den alle posten.
  • Deine Posts sind nicht einzigartig genug

Wie gesagt: Facebook muss sieben. Wenn du der 21ste bist, der einen aktuellen Inhalt teilt, dann ist deine Chance eher gering, dass deine Fans diesen Inhalt sehen. Schließlich möchte Facebook die Nutzer nicht 21 Mal mit dem gleichen Link nerven.

Du musst also zu den ersten gehören, die einen Inhalt teilen.

Alternativ kannst du dir den geteilten Inhalt zu Eigen machen und aufwerten, indem du ein kurzes Statement dazu abgibst. So fügst du einen Mehrwert hinzu. (Im besten Fall, teilst du nicht einfach den Link, sondern verfasst einen kurzen Blogartikel zu dem Thema. Aber das bedeutet natürlich wieder Aufwand.)

 

#4 ungünstige Aufhänger, Überschriften und Teaser

Vielleicht sind deine Inhalte zwar gut, aber du gehst es falsch an. Schließlich musst du deine Fans und potentiellen Kunden dort abholen, wo sie stehen und nicht dort, wo du sie haben willst.

Die Kunst besteht darin, ihnen erst einmal zu geben, was sie haben möchten. Auch wenn du weißt, dass sie eigentlich etwas anderes brauchen. Titel und Teaser müssen darauf eingehen, was der Nutzer haben möchte. Im Artikel kannst du ihn langsam an das heranführen, was er braucht.

Deine Nutzer haben ein Bedürfnis, einen Pain-Point. Dieses Bedürfnis möchten sie befriedigen. Die Lösung dafür kennen sie noch nicht. Deshalb musst du mit Titel und Teasertext das Bedürfnis ansprechen.

Netter Nebeneffekt: So wird es spannender. Wenn du im Titel nicht schon die Lösung verrätst, klicken mehr Leute auf den Link und lesen deinen Artikel. (Was nicht heißt, dass du Clickbait betreiben solltest.)

 

#5 fehlende kritische Masse

Wenn deine Inhalte viele gefällt-mir und Kommentare einsammeln und geteilt werden, dann hat dies zwei Effekte:

  1. Der Facebook-Algorithmus bewertet deinen Inhalt höher. Wenn mehrere deiner Fans ihn liken, dann kann er ja nicht schlecht sein und wahrscheinlich mögen ihn auch diejenigen Fans, die ihn bisher noch nicht gesehen habe. Heißt: Wenn die Fans, die deinen Beitrag zuerst sehen positiv reagieren, dann zeigt Facebook den Beitrag weiteren Fans an. Performt der Beitrag schlecht, dann wird er keinen weiteren Fans gezeigt.
  2. Du gewinnst Reichweite, weil ein geteilter Inhalt potentiell den Freunden des Nutzers gezeigt wird, der ihn geteilt hat.

 

Nun muss man aber wissen, dass es verschiedene Gruppen von Fans gibt. Manche klicken schneller mal auf gefällt-mir und manche quasi nie.

Dazu folgende grobe Hausnummern nach dem Pareto-Prinzip:

  • 90 % deiner Fans sind stille Mitleser. Sie interagieren nur sehr sehr selten.
  • 9 % klicken ab und zu auf gefällt mir. Selten hinterlassen sie einen Kommentar oder klicken auf teilen.
  • 1 % sind Super-Fans und klicken oft auf gefällt mir, hinterlassen Kommentare und teilen gerne deine Inhalte.

 

Wenn du nur 2-300 Fans hast, dann heißt das, dass du mit ein bis zehn Likes pro Beitrag rechnen kannst (Auch Super-Fans liken nicht jeden Beitrag). Wobei die meisten deiner Beiträge zwei-drei Likes erreichen werden. Und manche deiner Beiträge bleiben vielleicht völlig ohne Interaktion.

Ein paar Hundert Fans sind meistens zu wenig, um eine kritische Masse zu bilden.

Oder anders formuliert: Du musst die Durststrecke durchstehen, bis du mehr und bessere Fans hast. Tipp: Du kannst nachhelfen, indem du deine Beiträge bewirbst.

 

#6 schlechter Zeitpunkt

Eine brennende Frage, die wohl jeden Facebook-Seitenbetreiber umtreibt ist: Wann poste ich am besten meine Inhalte?

Dazu gibt es diverse Studien. Aus denen geht dann zum Beispiel hervor, dass der optimale Zeitpunkt für Facebook zwischen 13 und 17 Uhr ist und der beste Wochentag der Donnerstag ist.

Aber was glaubst du passiert, wenn alle der Empfehlung dieser Studien folgen und fleißig alle ihre Beiträge am Donnerstagnachmittag veröffentlichen? Richtig: Plötzlich konkurrieren viele Inhalte in einem engen Zeitfenster um die begrenzte Zeit der Facebook User. Es wird noch schwerer für dich, dich mit deinen Inhalten gegen deine Mitbewerber durchzusetzen.

Vielleicht ticken deine Fans aber auch ganz anders, haben andere Gewohnheiten und Tagesabläufe, so dass für dich andere Posting-Zeitfenster besser sind.

Deshalb mein dringender Tipp:

Nehme die Studien zur Kenntnis, aber verlasse dich nicht auf sie. Verlasse dich stattdessen nur auf deine eigenen Analysen.

Schau dir an, zu welchen Zeiten du deine Beiträge mit der besten Reichweite und Interaktionsrate veröffentlich hast. Experimentiere ganz bewusst und teste neue Zeitfenster. Bei manchen Zielgruppen sind morgens um sechs oder neun Uhr oder abends am acht gute Zeitpunkte.

 

Fazit

Gegen eine geringe Reichweite ist ein Kraut gewachsen. Auch wenn es schmerzhaft ist, muss du dich der Realität stellen und knallhart deine Inhalte und dein Posting-Verhalten analysieren. Sicherlich wirst du dann den einen oder anderen Punkt finden, an dem du dich verbessern kannst.

Wenn das nicht hilft, kann es durchaus billiger und effizienter sein, etwas Geld für Facebook-Ads in die Hand zu nehmen.

Ganz grundsätzlich möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass eine hohe Reichweite nur bedingt als Messgröße für den Erfolg eines Social Media Profils geeignet ist. Dazu werde ich in den nächsten Wochen einen Blogartikel veröffentlichen, in dem ich das näher erläutern werde.

Foto: © Stencil (Werbung)

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