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WooCommerce optimieren Teil #1: So findest du ein schnelles Theme

Den mit Abstand größten Einfluss auf die Ladezeit und Performance von WooCommerce hat das Theme. Die Effizienz des Themes entscheidet über die Grundperformance des Shops und aller anderen Seiten. Wenn das Theme überladen und langsam ist, dann lässt sich das in der Regel nur wenig korrigieren.

Dies ist der erste Teil der Artikelserie „WooCommerce optimieren“. In den nächsten Wochen erscheint jede Woche ein weiterer Teil.

Ladezeit und Performance

Vorab eine kurze Erläuterung: Mit der Ladezeit bezeichnet man die Zeit, die eine einzelne Seite zum Laden benötigt, unter der Voraussetzung, dass der Server nichts oder wenig zu tun hat. Sie sollte möglichst kurz sein.

Bei der Performance geht es darum, wie sich die Seite verhält, wenn viele User gleichzeitig auf die Seite zugreifen.

Im Nominalbetrieb mit einer moderaten Anzahl an gleichzeitigen Besuchern ist die Ladezeit kurz und stabil. Ab einer bestimmten Anzahl an Besuchern, dem sogenannten maximalen Durchsatzpunkt, wird die Ladezeit stetig ansteigen und stark schwanken. Steigt die Last noch weiter an, wird irgendwann der Kollapspunkt erreicht und es droht ein Totalaufall.

Der Onlineshop sollte möglichst immer im Normalbetrieb laufen. Der maximale Durchsatzpunkt darf nicht im Rahmen von natürlichen Schwankungen des Besucheraufkommens oder aufgrund von Werbemaßnahmen erreicht werden.

 

Was macht das Theme?

Bei der Programmierung des WooCommerce Themes legt der Programmierer fest wie Blog und Onlineshop aussehen sollen, aber auch welche Funktionen es gibt und welche Plugins zwingend erforderlich sind.

Je mehr Funktionen das Theme mitbringt und je mehr Darstellungs-Varianten für die einzelnen Funktionen vorgesehen sind, umso aufwendiger, schwerer und langsamer wir das Theme.

Sind Plugins wie zum Beispiel ein Pagebuilder oder Formular-Plugins notwendig, dann erhöht das zusätzlich das Gewicht des Themes und schlägt auf Ladezeit und Performance.

Das Problem daran: Von den zahlreichen Funktionen und Darstellungsvarianten, die das Theme mitbringt, nutzt man am Ende nur eine Hand voll, aber ein großer Teil der nicht verwendeten Funktionen, werden trotzdem mitgeladen. Das macht den Shop langsam.

 

Meide „Premium“-Themes

Gerade die Bestseller-Themes, die man auf Theme Forrest und Co. findet, sind bei Webentwicklern für ihre schlechte Ladezeit und Performance bekannt. Unbedarfte Neulinge lassen sich dagegen schnell von dem üppigen Funktionsumfang blenden.

Eierlegene-Wollmilch-Sau-Themes wie Avada von Theme Fusion sind für ihre miese Performance berühmt und berüchtigt. Diese lässt sich auch mit aufwendigen Optimierungen nur bedingt verbessern. Eine Hypothek, die man niemals wieder abzahlen kann.

Selbst Premium Caching Plugins oder der Einsatz eines Content Delivery Network (CDN) bringen einen nur wenig weiter.

Divi ist ebenfalls ein Kandidat aus der Kategorie Kann-10-mal-mehr-als-Du-brauchst. Die Performance ist nicht ganz so schlimm wie bei Avada und mit etwas Optimierung kann man brauchbare Werte erzielen. Aber auch mit Divi sind Spitzenwerte bei der Ladezeit nur sehr schwer zu erreichen.

Tipp #1: Wenn du ein Theme ins Auge gefasst hast, dann nimm genau die Demo-Installation des Themes unter die Lupe. Dazu kannst du zum Beispiel die Entwicklerkonsole von Firefox oder das kostenlose Online-Tool pingdom verwenden.

Achte dabei auf die Ladezeit (Load Time) und die Anzahl der Requests. Die Loadtime sollte deutlich unter 2 Sekunden liegen bei weniger als 80 Requests. Der Performance Grade sollte möglichst hoch sein, mindestens aber über 80.

Wenn selbst die Theme-Entwickler nicht in der Lage sind, die Demo performant zu betreiben, dann brauchst du das Theme gar nicht erst zu testen.

Tipp #2: Google außerdem nach „[Themename] Ladzeit“ oder „[Themename] langsam“. Suche also nach Erfahrungsberichten und Tests. Oft findest du neben Foreneinträgen auch ausführliche Blogartikel, in denen erfahrene Programmierer das Theme auf Herz und Nieren getestet haben.

 

Verwende schlanke Themes

Anders sieht es mit Baukasten-Themes wie Enfold aus. Obwohl Enfold einen Pagebuilder verwendet und umfangreiche Funktionen mitbringt, ist das Theme wahnsinnig schnell und lässt sich durch gut konfigurierte Caching Plugins noch schneller machen.

Aber Enfold sieht nicht so schick aus. Weil der Ansatz ein anderer ist. Avada und Divi wollen out-of-the-box schicke Designs liefern. Enfold bietet Bausteine und Werkzeuge, um eigene Design zu erstellen. Das ist zu Anfang etwas aufwendiger, aber dafür stimmt die Performance.

Das Thrive Theme bietet trotz des großen Umfangs erstaunliche Performance-Werte. Allerdings ist die WooCommerce-Unterstützung nur rudimentär – heißt: Man muss bei allen WooCommerce-Seiten wie Kategorie-Übersicht, Produktdetail und beim gesamten Checkout Hand anlegen und das Styling (CSS) anpassen. Trotzdem halte ich Thrive Themes[affiliate?] für eine sehr gute Wahl.

 

Theme selbst entwickeln?

Kurze Ladezeiten und eine herausragende Performance erreicht man mit einem selbst entwickelten Theme. Durch die Reduktion auf das Wesentliche wird ein selbst entwickeltes Theme sehr schlank.

Insbesondere sehr eigenständige und detailverliebte Design-Ideen lassen sich am besten mit einem eigenen Theme realisieren. Oft kommen dafür Custom Fields zum Einsatz, das heißt man programmiert Eingabemasken für einzelne Inhaltselemente und Seitentypen. So sind die Seiten für unerfahrene Nutzer einfacher zu pflegen und die Inhalte können in der Programmierung optimal aufbereitet werden.

Allerdings hat das den Nachteil, dass neue Funktionen ebenso hinzuprogrammiert werden müssen oder das beim Einsatz eines neuen Plugins die Designanpassungen etwas aufwendiger sind. Doch das muss kein Nachteil sein: Gerade für Unternehmen ist es wichtig, ein durchdachtes Konzept für Website und Onlineshop zu verfolgen. Wilde Änderungen an Design und Aufbau der Inhalte sind eher nicht erwünscht.

 

Fazit

Die Entwicklung eines eigenen Themes ist aufwändig. Das macht nur Sinn, wenn man professionell unterwegs ist und neben der Performance ein strenges Korsett, in das sich die vielen verschiedenen Bearbeiter zwängen müssen, zu schätzen weiß.

Wer seine Seite nur als Hobby und Spielwiese betreibt, für den sind Kassenschlager wie Avada und Divi eine gute Wahl.

Soll die Website aber professionellen Ansprüchen genügen, so sind Ladezeit und Performance entscheidende Faktoren. Schließlich ist es das erklärte Ziel, möglichst viele Besucher über den WooCommerce Shop bedienen zu können. Auch und gerade zu Stoßzeiten und bei Sonderaktionen.

Der goldene Mittelweg ist meistens der Einsatz von Themes wie Enfold oder Thrive. Diese bieten eine gute Performance und lassen sich mit überschaubarem Aufwand anpassen.

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